Heute, am 27.11.2014 hat Ingo als wachhabender Steuermann Alytes um etwa
06:30 UTC über unsere Halbzeitgrenze geführt. Wir haben somit noch 1.502
Seemeilen vor uns. Und wir haben genau so viele hinter uns. So abstrakt
es auch sein mag, es ist ein tolles Gefühl.
Am gestrigen späten Nachmittag haben wir es uns noch bei Rotwein,
Oliven, hausgemachtem Brot, kanarischem Räucherkäse, Honig, Serrano vom
Schweinebein und Melonen gut gehen lassen. Der Wind hatte da schon
mächtig zugelegt und wir hatten diskutiert, ob wir unser Vorwindsegel
abnehmen sollten.
Der Hersteller sagt „ab 20 Knoten solltet Ihr drüber nachdenken, bei 25
sollte er weg sein. Wenn Ihr das nicht schafft, hilft nur beten“. Da wir
eine eher religionsferne Crew sind, haben wir den Parasailor kurz vor
Einbruch der Dunkelheit eingeholt. Das Segel war nonstop für vier Tage
gesetzt. So konnten wir auch notwendige Prüfungen vornehmen, um Schäden
frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
Nachts ging der Wind dann bis auf 31+ Knoten hoch. Die Wellen kamen mit
über vier Metern von hinten und wir waren alle recht froh, sehr bequem
nur mit dem Vorsegel und immer noch 6-7 Knoten unterwegs zu sein. Es war
allerdings ziemlich laut. Vor allem, wenn die Wellen hinter Alytes
brechen und die Kronen dröhnend unter unserem „Mittschiff“ durchrasen.
Steuern konnte man das Boot dabei mit dem kleinen Finger, so gut liegt
sie auf Spur.
Heute weht es weiterhin mit 18 – 22 Knoten. Die Welle bleibt bei drei
bis vier Metern und wiegt uns wie in stetiger Aufzugfahrt durch den Tag.
Das Vorwindsegel haben wir nach kleineren Reparaturen heute wieder
gesetzt. Nun machen wir über neun Knoten im Mittel und haben dabei eine
schöne, sanfte Fahrt.
Wir knacken eine Flasche Champagner, die Ihren Weg zu uns gefunden hat
und genießen das Segeln.