Raiatea -> Tonga: Der dritte Tag

Mit einiger Verspätung kamen wir am Mittwoch, den 29.07. endlich Uturoa,
der Hauptstadt Raiateas los.

Wir hatten hier ein paar schöne Tage. Man kann hier direkt in der (sehr
kleinen) Stadt festmachen, um vom Boot direkt ins Cubanos zu fallen.
Eisgekühltes Hinano (das lokale Bier mit dem hübschen Etikett), Poisson
Cru (eine Mischung aus Sashimi und Ceviche) und für Mina eine
ordentliche Pizza.

Ein wenig WLAN, dann mussten unsere Bargeld-Reserven noch unter die
Leute gebracht werden. Wir kaufen Proviant für die zu erwartenden neun
Tage der Passage und ein Paar Spezialitäten zum Tauschen auf
abgelegeneren Inseln. Mina lernt noch für einen Tag Daphne und Arielle
kennen, zwei Töchter eines Israelisch-Französischen Paares. Heide und
ich sehen den Kids beim (Minas erstem) Federballspiel zu und sind uns
einig, dass neben Wassersport wohl auch sehr bald Ball- und
Koordinationsspiele in den Sportunterricht aufgenommen werden müssen
;-). Die Kids haben jedenfalls Spaß und treffen sich am Abend noch zum
Playmobil-Zocken und Mäuse-Gucken.

Am Mittwoch soll es dann losgehen. Aber die Ausklariererei wird doch
komplizierter als üblich in Frankreich und seinen Kolonien. Nun ja,
statt um 11:00 Uhr geht es dann um 16:00 Uhr los. Beim letzten Licht
fahren wir durch den unkomplizierten Pass, der das Außenriff von Raiatea
im Westen teilt. Uns verabschiedet ein wunderbarer Sonnenuntergang nahe
dem Scherenschnitt von Bora-Bora und Raiateas Schwester Taha’a. Etwas
wehmütig sind wir schon, da wir wegen unseres doch recht engen Zeitplan
nicht alle Inseln besuchen konnten. Dazu haben wir Abschied von der Hapa
Na Sasa und ihrer Crew genommen. Wir werden Urte, Paula, Louisa, Franka
und Constantin auf den nächsten Schlägen vermissen.

Aber es gibt viel zu tun und vorzubereiten, denn Heide wird ihren 34.
Geburtstag auf See feiern. So beginnt der Tag dann auch mit einem
fürstlichen Frühstück inklusive Pfanne- und Geburtstagskuchen. Wir
begehen den Tag entspannt. Das Wetter ist, wie auf dem Törn bisher, fast
großartig: Wind zwischen 4 und 5 Beaufort aus SO, Welle unter zwei Meter
und keine Squalls. Leider scheint die Sonne nur hin und wieder. Die
meiste Zeit fahren wir unter einem bleigrauen Himmel. Kurz nach dem
Geburtstagsfrühstück steckt „der Lorenz“ aber doch die Strahlen durch
die Decke und zeigt, was in den Tropen so geht. An Bord gibts dazu
Kirsch-Streuselkuchen, Schlagsahne und mehr Kaffee. Und die erste
Session mit Heides neuer Trommel. Noch haben wir nicht herausgefunden,
wie diese doch recht durchsetzungsstarke Djembe mit unseren anderen
Bordinstrumenten (Ukulele, Blockflöte, Kämme und Töpfe) harmonieren
soll. Entweder muss Heide ein wenig Power rausnehmen oder ich hole die
E-Gitarre aus dem Schrank. OK, und ich übe noch ein Jahr…

Heute segeln wir, wie die anderen Tage auch, mit 6,5 bis 8,4 Knoten
Richtung 265° um die Vava’U-Gruppe Tongas zu erreichen. Wir sind noch
etwa 850 Seemeilen entfernt und erwarten unsere Ankunft spät am
Donnerstag oder im Laufe des Freitags nächster Woche. Ein ordentlicher
Skipjack Thunfisch hat uns etwa 40 Minuten in Atem gehalten. Heide meint
über ein Meter, ich meine auf jeden Fall über 20 kg. Ein echtes kleines
Kraftpaket und als Sashimi und Poisson Cru (das gab es etwa eine Stunde
später) sehr überzeugend. Wir haben nun die Kühltruhe wieder mit Fillets
und zugeschnittenen Steaks prall gefüllt.
Gleich beginnt das Kino mit dem Gestiefelten Kater auf Position
17°47.266S, 158°52,308W.

Morgen dann das gleiche, ohne den Fisch.

Bücher:
Fritze: Ann Leckie, Ancillary Justice
Heide: Stefanie Burow: Vulkantöchter; Volker Mehnert, Südsee
Mina: Ungefähr alle Ella-Stories

Schreibe einen Kommentar