An der Westküste Guadeloupes liegt fast mittig zwischen Deshaies und Basse Terre das Wasserschutzgebiet Pigeon Island. Es umfasst die Hauptinsel, eine kleine Nebeninsel und den Küstenabschnitt um Malendure. Der bedeutende Meeresforscher Cousteau fand dieses Revier so schützenswert, dass es zum Marine Nationalpark erklärt wurde um es zu erhalten.
Somit ist es ein beliebtes Ausflugsziel für Taucher geworden. Da Fritze noch krank war und mit einer Grippe das Bett hüten musste, bin ich mit einer der Tauchschulen vor Ort zum Tauchen raus gefahren. Am ersten Tag ging es zu Pigeon Island direkt. Der erste Tauchgang morgens fand an der Nordwestseite der Insel statt, dem sogenannten „Aquarium“. Wunderschön! Trotz des schlechten Wetters (wir hatten hier die ersten Tage nur Regen) war die Sicht unter Wasser sehr gut. Auf ca. 18m Tiefe sind wir entlang des Riffs getaucht. Eine Vielzahl an Korallen bot sich uns und der Fischreichtum war überwältigend. An einer Stelle zeigte uns der Divemaster eine Unterwasser-Thermalquelle, ein kleines Loch zwischen den Korallen, aus dem warmes Wasser strömte.
Nachmittags sind wir dann südöstlich der Insel abgetaucht. Bereits zu Beginn schwebten wir über einen wunderschönen Korallengarten hinweg (was diesem Spot übrigens auch den Namen „Jardin des Corail“ verliehen hat). Auch hier war die Vielzahl an Fischen und Fischschwärmen atemberaubend. Dann ging es auf 18m Tiefe entlang des Riffs weiter. In einer kleinen Felsspalte habe ich dann eine Kettenmuräne entdeckt. Ansonsten gibt es hier gigantisch große Langusten, viele unterschiedliche Papageienfische, große Zackenbarsche u.v.m. Zu Ehren von Cousteau hat man an einer Stelle eine Statue von ihm versenkt. Leider fehlte bereits die Hand.
Am nächsten Tag ging es zum „Japanischen Garten“. Dieser Tauchspot liegt an der felsigen Festlandküste nördlich der Bucht von Malendure und hat noch mal eine komplett andere Unterwasserarchitektur. Geprägt wird die Landschaft von Fächerkorallen, die mit der Strömung immer hin und her wedeln. Das Wetter war an diesem Tage sonniger, was die Sicht noch mal verbesserte hat und alles herrlich mit Licht durchflutete. Wir sind bei ca. 12-15m Tiefe durch die Landschaft getaucht. Zwischendrin waren immer wieder Felsen- und Korallenblöcke, wunderschön bewachsen und auch hier gab es eine Vielfalt an Fischen. Kleine Schnecken haben wir an Korallen entdeckt und am Ende des Tauchgangs kreuzte eine Schildkröte unseren Weg. Wir haben sie noch ein kleines Stück begleitet, bevor wir wieder aufgetaucht sind.
Insgesamt hat sich das Tauchen im Cousteau Nationalpark mehr als gelohnt. Ich war wirklich begeistert und habe in über 15 Jahren Taucherfahrung selten so schöne intakte Unterwasserwelten gesehen. Chapeau, Mr. Cousteau!